Wir schreiben das Jahr 2011. Es war einmal eine zukünftige Braut. Sie hat sich ganz viel Mühe gegeben um ihre Hochzeit zu planen, mit wenig finanziellen Mitteln, aber mit ganz viel Liebe. Sie war die erste in der Familie und im Freundeskreis. Sie wurde belächelt und ihr wurde oft gesagt, das kannst du so nicht machen. Oder auch, was sollen denn die Leute denken. Die zukünftige Braut war noch jung, zwar schon selbstbewusst und wusste auch was sie wollte, aber sie wollte auch keinen verletzen und hat viele Wünsche der anderen erfüllt. Sie hat sogar Menschen für andere eingeladen. Sie hat bei der Planung ihres Festes sehr viel darüber nachgedacht, dass es ihren Gästen gut geht, sie sich wohlfühlen, das Fest genießen. Das meiste Geld ihres Budget ging genau dafür drauf. Sie hatte kein teures Kleid, ein sehr günstiges, am liebsten hätten sie ein noch günstigeres genommen, aber ihre Melonen waren zu groß für die Kleider aus dem Versandhaus. Einen Stylist hat sie sich auch nicht gegönnt, das an der Stelle gesparte Geld lieber in Gastgeschenke investiert. Ein Fotografen wurde ebenfalls nicht gebucht. Ihr Verlobter ist ähnlich gestrickt wie sie und auch er hat viel darüber nachgedacht, wie er es anderen recht machen kann.
Der Vater der zukünftigen Braut war zu dem Zeitpunkt geistig krank und hatte so etwas wie ein Aufmerksamkeitsdefizit und hat der Braut immer gesagt, dass er nicht zur Hochzeit kommen wird. Am nächsten Tag sagte er dann, dass er doch zur Hochzeit kommen wird und das dann im ständigen Wechsel. Mal Ja, mal Nein. Er wollte sie provozieren, das ist Teil seiner Krankheit. Jedenfalls ist sie eines Tages ausgerastet, hat ihm schlimme Dinge an den Kopf geworfen und geschrien, ist ok, dann kommst du halt nicht. Daraufhin war er wütend und so weiter und sofort, wie gesagt war Teil seiner Krankheit. Zu dem Zeitpunkt war der Braut es aber egal, dass er krank ist, diese Krankheit ist extrem schwer zu verstehen, vor allem weil sie ihren Vater nur so kannte, für sie war es sein Charakter. Sie hat ihn dann drei Monate nicht mehr besucht und eines Tages hat sie ihn angerufen, kurz vor der Hochzeit. Sie hat gesagt, ich nehme dir die Entscheidung jetzt ab, du kommst zu unserer Hochzeit und morgen um 15.00 uhr treffen wir uns vorm Modehaus und kaufen was schönes zum anziehen. Der Vater hat sich sehr gefreut und es gab keine Wiederworte.
Dann kam der Tag der Hochzeit. Der Tag fing wunderbar an und es folgten nach und nach zwischenmenschliche Traurigkeiten. Nach ein paar Stunden, gefühlt Sekunden, war Die Hochzeit vorbei. Die Braut hat es geschafft, viele Menschen glücklich zu machen. Auch ihr Bräutigam hat das Fest genossen. Die Braut hat in den drauf folgenden Wochen bis Monate allerdings allen die Freude an diesem Fest vermiest. Denn sie redete nur schlecht darüber. Sie war zwischenmenschlich schlimm enttäuscht und es sind auch wirklich schlimme Sachen paasiert. Allerdings mindestens genau so viele schöne Erlebnisse. Nach ein Jahr der Planung und der drauf folgenden Feststellung, dass nun alles vorbei ist und dass es kein zurück mehr gibt, ist sie in ein Loch gefallen. Sie war traurig und hat schon einen Tag nach ihrer Hochzeit gesagt, sie möchte nochmal heiraten, aber dann so wie sie es möchte. So wie sie es eigentlich ja von Anfang an wollte.
Der Bräutigam und die Braut hatten eine harte erste Ehezeit vor sich. Denn es war immer und immer wieder Thema. Eines Tages, nach dem sie viele Hochzeiten aus einer anderen Persepketive erleben durfte, sind ihr nach und nach alle guten Erlebnisse ihrer eigenen Hochzeit wieder eingefallen. Die negativen sind fast vergessen. Jahre vergingen, die Wunden sind geheilt. Ein erneutes Eheversprechen, ganze 5 Jahre später, gab es auch. Diesmal wurde so gefeiert wie beide es wollten. Trotzdem bereuen sie nichts, denn das ist Teil ihrer Geschichte und ein Gast der eingeladen wurde um einem anderen Gast eine Freude zu machen, hat sich auf genau dieser Hochzeit im Jahre 2011 verliebt. Sie sind mittlerweile selbst verheiratet. Die Hochzeit der beiden wiederum war ein emotionaler Flashback für sie, sie hat Rotz und Wasser geheult und war endgültig von ihrem Hochzeitstrauma geheilt. Sie hat tiefe Dankbarkeit und Liebe gespürt und im Laufe des Tages konnte sie sich an viele besondere Momente ihrer eigenen Hochzeit erinnern.
+++Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. <3+++
Übrigens die Moral der Geschichte ist, dass man andere einfacher glücklich machen kann, wenn man zuerst sich glücklich macht. Ansonsten kann das nach hinten losgehen. Wie bei der Braut. Erst war sie voll die Gönnerin und dann hat sie gemerkt, dass sie nicht so gehandelt hat wie sie es selbst von Herzen wollte, sondern weil andere es von ihr erwartet haben. Dann schwabbt das gönnerische schnell in Unzufriedenheit um. Unzufriedenheit ist wiederum nicht gut für die Schönheit, sie macht hässlich, Falten und all so was und das wiederum sorgt für noch mehr Unzufriedenheit. Mega Teufelskreislauf, merkt ihr selbst. Jedenfalls denkt ruhig ab und an auch mal an euch. Das ist ok, denn dann habt ihr mehr Energie für die anderen .